Tag 4

4. Tag – Samstag, 25.10.2008     –     Reiebericht anhören und nebenher die passenden Bilder anschauen ?

 

Reise nach Nikko

Nachdem nun das Wochenende in Japan angebrochen ist, strömen auch einige Einheimische in unser schönes Hotel Blue Wave Inn in Tokyo. Das hat zur Folge, dass wir ein wirklich leckeres Frühstücksbuffet im Eildurchlauf zu uns nehmen müssen, da bereits der Bus für die Abfahrt in die Berge nach Nikko wartet.
Wir vermuten große Staus auf der Autobahn, kommen aber dann doch besser durch als erwartet. So bleibt uns mehr Zeit in Nikko prunkhafte Heiligtümer von Buddhismus und Shintoismus zu erleben. Erleben im wahrsten Sinne des Wortes, denn außerplanmäßig finden hier einige Events statt, die man so normalerweise nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt.
Die Tempel- und Schreinanlagen von Shintoismus und Buddhismus liegen einträchtig in einer wahren Pracht aus grüner Natur. Diese Eintracht war nicht immer so, in der Vergangenheit gab es schon viele blutige Religionskämpfe. Heute pilgert man gemeinsam an diese Stätten, um für sich und andere zu beten.
Es ist unglaublich voll hier, trotzdem bekommen wir alles gut zu Gesicht. Plötzlich wird ein weißer Schimmel herumgeführt, alle müssen Platz machen, da dies ein geheiligtes Pferd ist. In einem Tempel kommen wir in den Genuss, ein spirituelles Ritual mit zu erleben. Ein buddhistischer Mönch beschwört die Götter und nimmt sich einer jungen Frau und ihrer Sorgen an. Mit lautem Geschrei und wilden Bewegungen stellt er sie unter einen besonderen Schutz. Heimlich können wir ein paar Bilder machen. Es ist leider verboten und wenn man dabei erwischt wird, lernt man vielleicht das Samuraischwert von einer anderen, unangenehmen Seite kennen, deshalb bin ich vorsichtig 😉
Es sind so viele Eindrücke die man hier aufnimmt, dass ich wirklich froh bin, eine Digitalkamera mitgenommen zu haben. In einem anderen Gebäude erleben wir die traditionelle Hochzeit zwischen einer Japanerin und einem Europäer, eine schöne Feier, nur das Brautpaar schaut nicht sehr glücklich, vielleicht sind sie auch nur gerührt, dass so viele Touristen Anteil nehmen an ihrer Eheschließung.
Anschließend nutze ich die Gelegenheit zu einem Fototermin mit 3 Kindern, 3, 5 und 7 Jahre alt, die mit einem Ritual in die nächste Lebensstufe überführt werden. Den Augen der Kinder ist anzumerken, dass sie von dem allen nichts verstehen, aber goldig schauen sie schon aus, die Kleine ist wie gemalt.
Schließlich fahren wir zurück nach Tokio und genießen unseren ersten Tag ohne Regen. Das verleitet uns dazu, auf eigene Faust in die Stadt zu laufen und einen Kaffee zu genießen. Funktioniert prima, wer hätte das gedacht, dass man sich mit ein paar Worten japanisch sowie Händen und Füßen so gut verständigen kann.
Abends gehen wir gemeinsam Essen in einem typisch japanischen Jugend-Szene-Lokal. Entsprechend laut und lustig geht es her.
Die Konsumierung der Mengen an Reiswein wollten wir heute nicht wiederholen, deshalb verlagerte sich das ganze auf japanisches Kirin-Bier – welches im Übrigen sehr schmackhaft und süffig ist. Zum Essen gibt es ein buntes Allerlei. Auch hier wird alles probiert, tatsächlich wage ich mich auch nochmal an rohen Fisch. Die Krönung ist dann allerdings das Essen von rohem Rind- und Pferdefleisch. Es bildet sich bei mir schlagartig der Wunsch nach Maultaschen und Käsespätzle ab.
Doch solche Sonderwünsche brauche ich nicht anzubringen. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Andi kein kulinarisches Weichei ist. Tatsächlich isst er alles tapfer auf, was ihm hingestellt wird. Aber für mich gibt es ja schließlich noch leckeren Salat und zu meiner großen Freude kommt noch eine Nudelpfanne mit gebratenem Schweinefleisch, ganz hervorragend gewürzt. Nach unzähligen Kirins wagen wir nun zu Fuß den Heimweg.
Zu Hause testen wir noch die Kimonos an, haben eine helle Freude mit unserem angesäuselten Spiegelbild und gelangen letzten Endes in eine Ekstase aus lachendem Brüllen, Atemnot und Bauchkrämpfen, als Andi die Toilette unter Wasser setzt, indem er nichtwissend die Frauenwaschanlage der Kloschüssel ausprobiert und vor Schreck hochflitzt um dem Wasser freie Bahn an die gegenüberliegende Wand zu schaffen.
Nach minutenlangem Gewieher und der Sorge, dass der Sicherheitsdienst vom Hotel gleich auf der Matte steht, beruhigen wir uns wieder bis ich auf die glorreiche Idee komme, dass man das ganze vielleicht in Aktion fotografisch festhalten müsse.
Dieses Mal benutzen wir um sicher zu gehen die Hinterteil-Waschanlage. Man muss ein bestimmtes Gewicht auf die Schüssel bringen, damit das funktioniert. So platziere ich meinen Fuß, Andi betätigt den Knopf und ich bin zum Abdrücken an der Kamera bereit. Der Wasserdruck ist wesentlich höher als erwartet, vor lauter Schreck vergesse ich meinen Fuß von der Schüssel zu nehmen und das Wasser kann sich ungestört an der Decke ausbreiten. Somit steht das Klo innerhalb kürzester Zeit das 2. Mal unter Wasser. Unser Gewieher vom ersten Mal konnte noch gesteigert werden, vermutlich ist nun das halbe Hotel wach und wir ziehen es vor, schnell noch ein Gute-Nacht-Bierle zu trinken und in den wohlverdienten Schlaf überzugehen.