Tag 5

5. Tag – Sonntag, 26.10.2008     –     Reiebericht anhören und nebenher die passenden Bilder anschauen ?

 

Abschied aus Tokio, Reise nach Fujiakone

Wir haben uns in Tokio und unserem Hotel sehr wohlgefühlt, doch jetzt gilt es Abschied zu nehmen und die Reise in Richtung Kamakura anzutreten.
Wir haben immer noch den gleichen Busfahrer, der sich jedes Mal riesig freut, wenn er uns sieht. Die Fahrt verläuft trotz der Tatsache, dass Sonntags viel auf den Wochenend-Straßen los ist, erstaunlich gut. Auf der Fahrt in Richtung Pazifik kommen wir an den Großstädten Kawasaki und Yokohama vorbei. Wir sehen gigantische Ozeanriesen und viel viel Industrie, deshalb möchte ich da auch nicht näher darauf eingehen.
Nach einer längeren schönen Fahrt kommen wir nach Kamakura. Das erste Haus welches ich sehe, heißt New Germany – echt nett.
Kamakura besitzt 2 schöne Kultstätten. Die erste ist eine Tempelanlage für Wasserkinder. Das sind die Kinder, die nicht gewollt waren. Bis in die 90er Jahre hinein gehörte das Abtreiben zur ganz normalen Familienpolitik und Planung. Es ist unvorstellbar, es dreht sich hier um viele hunderttausende von Seelen, die nun in der Ewigkeit sind. Hier haben die Mütter die Möglichkeit, für ihre Kinder zu beten, Spielsachen abzulegen und das Getane zu verarbeiten. Mir schnürt es die Kehle zu und für einen Moment wird es mir sehr sehr schwer ums Herz. War das ein Zeichen für das bevorstehende Gedächtnis der Entschlafenen zu Hause? Ich nehme das mal so mit in die Heimat.
Die 2. Stätte ist ein riesiger Buddha, den man sogar begehen kann. Ein Bronzeguss aus dem 13. Jhd. Erstaunlich, was die damals schon so alles hinbekommen haben. Immerhin ist die Statue 13 Meter hoch!
Nachdem alles angeschaut wurde und wir fleißig eingekauft haben geht die Fahrt weiter an der schönen Pazifikküste in Richtung Naherholungsgebiet in den Bergen: der Ashinoke. Ein hochgelegener See, den wir mit einem Piratenschiff überqueren. Das ist schon wieder so kitschig, dass es schön ist. Die Kinder haben natürlich einen Heidenspaß, vor allem weil ein „echter“ Pirat anwesend ist. Es macht Spaß, obwohl uns ein kalter Wind fast vom Schiff weht. Aber dafür können wir uns danach aufwärmen, auf eine besondere Art und Weise.
Jetzt geht es nämlich weiter in Richtung Vulkangebiet. Die Berge qualmen weisslichgelb – und es stinkt fürchterlich! Überall treten Schwefeldioxid-Dämpfe aus der Erde. Wir mögen zwar Eier, aber das hier ist ganz schön konzentriert, sehr schnell klettern wir wieder herunter um die frische Luft unseres Omnibusses zu genießen.
Eigentlich haben wir für heute genug erlebt und freuen uns nun auf unser Hotel am Fuße des Berges Fuji-San oder Fujiama.
Das Hotel Fuji-View entpuppt sich als der wahre Brüller, das ist nochmal eine ganz andere Kategorie. Wir haben ein für japanische Verhältnisse riesiges Zimmer mit 42“ Breitbild-TV, 2 große Betten, einen Balkon und eine Toilette, deren Washlet ein wahres Wunderwerk der Technik ist. Natürlich werden wieder alle Knöpfe und Hebel betätigt. Diesmal passiert kein Unglück, nur das Hinterteil wird ein wenig heiß, da ich die Klo-Sitzheizung zu hoch eingestellt hatte.
Das Hotel besitzt eine Männer- und eine davon getrennte Frauen-Waschanlage. Das ist ein Gemeinschaftsbad, wo man sich sitzend abseift und reinigt, danach kann man die verschiedenen Becken betreten, welche Temperaturen haben von „ganz klein“ bis „aua heiß“. Eine Sauna sorgt dafür, dass der Kreislauf mal so richtig Probleme macht. Also, schnell abkühlen und danach eine japanische Druckmassage genießen. Unter den Händen einer wirklich aufreizenden Japanerin erwachen wir zu neuem Leben.
Anschließend genießen wir unser gekauftes Vesper auf dem Hotelzimmer, da wir keine 9000 Jen ausgeben wollen für ein Abendessen im Hotel!! Das wären etwa 60,00 € pro Kopf. Das japanische Bier schmeckt uns immer besser und wir scheinen auch immer mehr davon zu vertragen, grins. Unsere Gespräche werden philosophisch und bleiben dann doch bei der Arbeit hängen. Aber im Urlaub über die Arbeit zu reden ist ermüdend und so schläft Andi ziemlich schnell im Sitzen ein, hehe. Na gut, es ist auch schon spät. Ich vernichte vollends die letzten Getränkevorräte und packe noch schnell mein Handgepäck, denn morgen geht es weiter in Richtung Hiroshima.