Tag 7

7. Tag – Dienstag, 28.10.2008     –     Reiebericht anhören und nebenher die passenden Bilder anschauen ?

 

Miyajima, Atomdom und Friedenspark

Das Frühstück in unserem 3. Hotel lässt keine Wünsche offen. Es gibt typisch japanisches und typisch europäisches Frühstück. Wir können uns zur Genüge für den ganzen Tag stärken.
Heute stehen 2 große Punkte auf dem Plan: Die Insel Miyajima mit einem der Wahrzeichen Japans – das Shinto-Tor, welches im Wasser steht und der Atomdom und Friedenspark von Hiroshima.
Mit Bahn und Fähre gelangen wir auf die Insel, die aufgrund ihrer Beschaffenheit einen besonderen Reiz hat. Natürlich gibt es hier unzählige Heiligtümer und Gebetsstätten, aber allein schon die Landschaft und Natur bietet dem klickfreudigen Paparazzi aus Europa schöne Aufnahmeobjekte und Szenen. In einem der Schreine finde ich selber die Möglichkeit einmal hinzuknien und die Gebetsglocke zu schlagen. Es gibt viele Örtlichkeiten und Gelegenheiten für den hiesigen Gläubigen zu beten. Gebetstische als Opfertisch, Gebetskissen vor den Altären, Gebetsglocken zB vor Eingängen und Gebetsrollen bei Treppenaufgängen. Und das wird hier genutzt, da wird nichts zur Schau gestellt.
Nach etlichen Kilometern freuen wir uns ein bissle sitzen zu können auf der Fähre. Das Shinto-Tor im Wasser hat eine besondere Bewandnis gehabt. Die Insel galt als geheiligt und nur bestimmte Leute hatten Zugang zu ihr. Dem „normalen“ Gläubigen wollte man aber trotzdem die Möglichkeit geben, zu beten und ein stückweit teilhaben zu können am Heiligtum. Dazu war allerdings die Voraussetzung, dass man durch ein Shinto-Tor hindurch geht. Da jedoch die Insel nicht betreten werden darf, hat man das Tor einfach ins Wasser gesetzt und so können die Gläubigen mit dem Boot hindurch fahren.
Wieder zurück in Hiroshima haben wir schon ein bisschen Herzklopfen, welche Eindrücke die Geschehnisse der Vergangenheit wohl hinterlassen würden. Zuerst schauen wir ein paar Mahnmale an und unser Reiseführer erklärt einige Hintergründe der Kriegsgeschichte.
So war es zB Tatsache, dass die Japaner zum Zeitpunkt des A-Bomben-Abwurfes bereits „erledigt“ waren und diese Bombe definitiv nicht mehr notwendig gewesen wäre. Bei beiden A-Bomben (auch Nagasaki), kamen in Japan fast eine halbe Mio. Menschen ums Leben.
Eigentlich möchte ich nur ein Mahnmal erwähnen: Das Kinder-Mahnmal. Hier finden tiefgehende, rührende Szenen statt. Als wir dort sind, taucht eine Schulklasse auf, positioniert sich und fängt an, vor dem Kindermahnmal zu singen und Gebete aufzusprechen. Man steht einfach nur da und ist sprachlos. So etwas wie in Hiroshima darf und kann es weltweit einfach nicht mehr geben!
Das anschließende Museum sorgt dafür, dass man in sich kehrt und gedankenversunken die Geschehnisse der Vergangenheit revue passieren lässt. Andi wird auf ähnliche Weise psychisch gebeutelt wie ich bei den Wasserkindern. Ich denke, wir beide haben unsere Aufgaben für den kommenden Sonntag erhalten…
Unser Reiseführer gibt uns den Abend frei. Es kann jeder tun was er will, das ist gut so, denn jeder verarbeitet die Besichtigung vom Nachmittag auf eine andere Art und Weise. Wir machen noch eine Nachtbesichtigung der Burg von Hiroshima und finden auf dem Heimweg zufällig einen Italiener – ein italienisches Lokal. Wir sind also mit schwäbischem Hunger beim japanischen Italiener 😉 Jetzt weiß ich, warum die Japaner so klein und schlank sind, bei den Portionen, Andi suchte verzweifelt seine Pizza auf dem Teller und ich meine Nudeln. Aber geschmacklich war es extra lecker!
Danach kommen wir einfach nicht drum rum, schnell noch einen Abstecher im McDonalds zu machen. Dieses Mal probieren wir aber eigene Burger, also die, welche nicht auf der europäischen Karte zu finden sind. Schmeckt lecker. Gesättigt freuen wir uns auf das Zu- Bett-geh-Getränk im Hotel.
Auch in Hiroshima ist der Anblick der Weiblichkeit eine wahre Freude, bis auf die Tatsache, dass die meisten Japaner einen Modetick in Verbindung mit eingeschränkten Füssen haben. Mütze, dickes Oberteil, unten rum ein Hauch von nichts, dann lange Strümpfe und Stiefel. Sieht zum großen Teil schon „rattenscharf“ aus, immer wieder muss ich Andi festhalten.
Aber laufen können die Mädels nicht. Das liegt an der Kindheit, die wachsen so auf, dass sich die Füße nicht richtig entwickeln können bzw. durch Sitzen und Verschränken wachsen die Knochen krumm, das ist echt jammerschade, wobei wir uns haben sagen lassen, dass der japanische Mann darauf steht, das gibt ihm das Gefühl von ein bissle Hilflosigkeit seiner Frau. Zu Hause werde ich mit meiner Frau erst mal Stiefel einkaufen gehen, grins.